In Kontakt bleiben

08.04.2020 Martina Valentin,
Teilen

Social distancing ist angesagt. Was macht das mit uns? Wir sind auf den Kontakt mit unseren Mitmenschen angewiesen. Auch wenn dies manchmal nicht so scheint und wenn wir nicht mit allen ein gutes Einvernehmen haben. Gerade die kleinen zwischenmenschlichen Kontakte machen den Unterschied im Berufsalltag. Die innovativen Ideen, die zwischen Tür und Angel entstehen, die aufmunternden Worte, wenn es gerade schwierig ist oder das ansteckende Lachen der Kollegin, das man schon über den Gang hört, wenn man morgens zur Arbeit kommt. Auch die Besuche der Eltern auf den Wohngruppen sind, wenn auch manchmal etwas herausfordernd, doch eine Bereicherung für den Alltag. Der Austausch, der bisher selbstverständlich und manchmal anstrengend war, fehlt einem plötzlich.

Social distancing heisst aber nicht, dass man auf soziale Kontakte ganz verzichten soll oder muss. Im Gegenteil. Gerade jetzt, wo Treffen und Meetings abgesagt werden und wo das Treffen mit Freunden und Kollegen unterbunden werden soll, geht es darum, das soziale Miteinander zu stärken und Kontakte aufrecht zu erhalten. Es gilt kreativ zu sein und neue Formen des Miteinanders zu finden.

Social Media wie Whatsapp, Facebook und Instagramm machen ihrem Namen alle Ehre und zeigen, was sie wirklich können.

Doch nicht nur die geläufigen Kanäle werden jetzt verstärkt genutzt, sondern auch bewährte Videokanäle wie Skype oder neue Kanäle wie ZOOM tragen dazu bei, in Kontakt zu bleiben. Plötzlich schaltet man die Kamera ein, wenn man jemanden kontaktiert, weil man das Bedürfnis hat, dem Gegenüber in die Augen zu schauen und seine Reaktion zu sehen.

Was heisst das für die Arbeitswelt? Organisationen, die sich sorgfältig auf die Digitalisierung vorbereiten wollten, stehen nun plötzlich vor vollendeten Tatsachen und müssen diese neuen Kanäle nutzen. Konferenzen werden per Video geführt. Schule bieten Distancelearning an und Treffen finden im digitalen Raum statt.

Stolz bin ich auf ein Experiment, dass ich in diesen Tagen bei CURAVIVA Schweiz durchführe: die digitale Cafeteria. Wir haben auf ZOOM einen Raum installiert für die Pause. Dieser kann von allen frei betreten werden. Ob jemand dann gleichzeitig anwesend ist, bleibt dem Zufall überlassen – wie in der richtigen Cafeteria am Arbeitsort. Besonders ist, dass auch die Personen aus dem Homeoffice oder von einem anderen Standort aus an der Pause teilnehmen können. Morgens zu einer vereinbarten Zeit ist unsere offizielle Pause, wie bisher auch. Dann ist die Wahrscheinlichkeit, jemand zu treffen, am grössten. Ein tolles Gefühl, auch über die Distanz verbunden zu bleiben und sich auszutauschen. Dieses Ritual bringt Verlässlichkeit und fast ein bisschen Normalität in unseren Alltag, der momentan alles andere als berechenbar ist und in dem das Soziale etwas zu kurz kommt.

Wenn Social Distancing gefordert wird, geht es eigentlich um Physical Distancing. Abstand halten hilft, Leben zu retten. Gleichzeitig ist soziale Solidarität mehr gefragt denn je. Nennen wir es beim richtigen Namen, damit alle wissen, was damit gemeint ist.

In diesem Sinne: Werden Sie kreativ, um in Kontakt zu bleiben und das Betriebsklima trotz Homeoffice positiv zu beeinflussen.

Bleiben Sie gesund.

Zurück