Corona: Gleichgewicht zwischen Schutz und Normalität

10.06.2020 Martina Suter,
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Wie alle Kinder- und Jugendinstitutionen machen auch wir uns in der Schlossmatt Gedanken darüber, wie wir die uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen und das Personal bestmöglich vor dem Coronavirus schützen können. Wir haben uns auch die Frage gestellt, was wäre, wenn tatsächlich jemand erkrankt? Schon bevor Schutzkonzepte gefordert wurden, haben wir uns mit der Thematik beschäftigt: Wie können wir ein angemessenes Gleichgewicht zwischen Schutz und Sicherheit, individuellen Bedürfnissen und Freiräumen finden?

Nähe und Distanz

Die Institution komplett zu schliessen oder uns einzuschliessen, war und ist für uns keine Option. Die bei uns betreuten Kinder und Jugendlichen sind bei uns aufgrund von schwierigen Lebenssituationen, die sie alleine mit den Eltern nicht lösen können. Dennoch haben sie ein Recht auf ihre Eltern, ihr familiäres Umfeld und grundsätzlich auf ihre Sozialkontakte. Um den verschiedenen Bedürfnissen gerecht zu werden, bieten wir Notaufnahmen, längerfristige Wohnangebote und auch aufsuchende Familienbegleitungen an.

Die hohe Flexibilität der Angebote bewährt sich, ist allerdings in Coronazeiten auch eine besondere Herausforderung, weil es zu wechselnden Kontakten kommt. Auf den Wohngruppen leben wir täglich mit den uns anvertrauten Kindern und Jugendlichen zusammen und sind im engen Kontakt mit ihnen. Die aktive Beziehungsgestaltung ist Teil unseres pädagogischen Konzepts und wichtig für eine gute Entwicklung der Kinder und Jugendlichen. Die Jüngsten sind 7 Jahre alt. Dass es hier nicht angebracht und möglich ist, permanent zwei Meter Distanz zu halten, ist selbsterklärend. Weitermachen wie bisher ist aber auch nicht möglich. Doch was dann?

Sicherheit und Normalität

Die Schutzmassnahmen des BAG haben wir unseren Bedürfnissen angepasst. Standardlösungen, die für alle funktionieren, gibt es nicht. In einem Schutzkonzept haben wir alles übersichtlich festgehalten, was uns wichtig ist: Unsere Grundsätze und Massnahmen, Zuständigkeiten und Kommunikationswege, Umgang mit Systemkontakten und das Vorgehen im Verdachts- und Erkrankungsfall. Die Mitarbeitenden, Kinder und Jugendliche sowie ihre Eltern haben wir regelmässig für die Hygiene sensibilisiert und über die von uns beschlossenen Massnahmen informiert. Kontakte mit Externen oder Besuche von diesen haben wir während der ganzen Zeit erlaubt, jedoch mit den nötigen Schutzmassnahmen. So normal wie eben irgendwie möglich in dieser besonderen Zeit.

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