Mit Ausdauer und Durchhaltewillen zum Ausbildungsvertrag

27.11.2019 Eveline Studer,
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Als Beraterin der Fachstelle begleite ich zurzeit 19 Jugendliche, die sich in ganz unterschiedlichen Berufswahlphasen befinden. Sie werden individuell, angepasst an ihre Entwicklung, ihre Interessen und ihre jeweilige Lebenssituation, beraten. Die Jugendlichen werden angeregt, eigene Lösungen und Zukunftspläne zu entwickeln. Gemeinsam prüfen wir sorgfältig, ob sich ihre Berufswünsche mit den äusseren Anforderungen (Realität) vereinbaren lassen. Dabei unterstütze ich sie im Erkennen der eigenen Begabungen und Ressourcen, damit sie eine passende Berufswahl treffen können.

Der Einstieg in den Berufsfindungsprozess

Für die Jugendlichen der Stiftung Wäsmeli beginnt der Berufsfindungsprozess ab der ersten Oberstufe. Berufswünsche wie Polizist, Fotografin, Geheimagent, Ärztin, Militärpilot, Managerin, Reporter und Stylistin werden von mir ernst genommen. Gemeinsam machen wir uns im Internet auf die Suche nach der entsprechenden Ausbildung oder den notwendigen Ausbildungsschritten. Die Jugendlichen erhalten dabei einen ersten Einblick in das schweizerische Bildungssystem und lernen die wichtigste Webseite zum Thema kennen: www.berufsberatung.ch. Auf dieser Seite sind alle Informationen zu finden, welche die Jugendlichen für eine Berufswahl und Lehrstellensuche benötigen. Sie können selbst prüfen, ob sie dem Anforderungsprofil des gewählten Berufes entsprechen oder nicht. Meine Aufgabe dabei ist es, sie bei der Informationssuche, der Realitätsprüfung und dem Finden nach Alternativen zu unterstützen.

Die Berufswelt kennenlernen

Ein gezieltes Berufe-Erkunden ist ein wichtiger Schritt im Prozess der Berufsfindung. Die Jugendlichen müssen sich der schwierigen Aufgabe stellen, mit Erwachsenen in Kontakt zu treten, die sie nicht kennen. Dieser Schritt erfordert Mut. Das Telefonat für die Schnupperanfrage üben wir in einem Rollenspiel, bis sich die Jugendlichen bereit fühlen, es live zu probieren.

Die meisten Lehrbetriebe verlangen heute ein komplettes Bewerbungsdossier, bevor sie sich entscheiden, die nötigen Zeitressourcen für eine Schnupperlehre zur Verfügung zu stellen. Dies bedeutet für die Jugendlichen, dass sie einen beträchtlichen Aufwand betreiben müssen, um die Zusage für die gewünschte Schnupperlehre zu bekommen. Gleichzeitig ist es eine wertvolle Übung für die bevorstehende Lehrstellensuche.

Die Berufswahl treffen

In der zweiten Oberstufe werden die Jugendlichen intensiv dabei unterstützt, mehrere Schnupperlehren zu absolvieren, damit sie Ende Schuljahr eine Berufswahl treffen können. Dabei kann es vorkommen, dass Berufswünsche wiederholt mit weiteren Schnupperlehren überprüft werden müssen, bevor sich die Jugendlichen entscheiden können.

Lehrstellensuche

Die Lehrstellensuche ist eine sehr zeitintensive Phase. Viele Stunden werden in das Erstellen der Bewerbungsdossiers investiert. Das Abwarten auf Antwort und die erhaltenen Absagen wirken sich immer negativ auf die Motivation der Jugendlichen aus. Dies fordert von meiner Seite viel Geduld und Einfühlungsvermögen. Mit Ausdauer und Durchhaltewillen schaffen es jedoch die meisten der Jugendlichen, die Zusage für einen Ausbildungsvertrag zu erhalten. Zurück