Kinderrechte kennen, verstehen und einfordern

04.12.2019 Pascale Bächler,
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Die UN-Kinderrechtskonvention feierte am 20. November ihren 30-jährigen Geburtstag. Doch kennen die Kinder ihre Rechte auch wirklich? Und was für Forderungen stellen sie an die Politik und die Gesellschaft? Genau darum ging es an der Kinderkonferenz in Trogen. Diese wurde organisiert von der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi, der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Jugendverbände und der Kinderlobby Schweiz.

Im winterlichen Kinderdorf Pestalozzi Kinderdorf kamen vom 13. bis 17. November 55 Mädchen und Jungen im Alter von 10 bis 13 Jahren aus der ganzen Deutschschweiz zusammen, um sich intensiv mit ihren Rechten auseinander zu setzen. In den drei Workshops zu «Kinderarbeit», «Social Media» und «Kinderrechte in der Schweiz» beschäftigten sie sich während vier Tagen mit einem Thema ihrer Wahl. In den Gruppen wurde viel diskutiert und selbständig recherchiert. Besonders wichtig war, dass die Kinder ihre Ideen und Ansichten frei und unbeeinflusst von den Erwachsenen äussern konnten, denn es ging darum, dass ihre Meinung eine Stimme erhält und sie ihre Forderungen an die Politik erarbeiten.

Leider wissen viele Kinder immer noch nicht, dass sie Rechte haben, wie Emma (13) – die nicht zum ersten Mal dabei ist - betont: «Ich habe erst an der Kinderkonferenz gelernt, dass wir überhaupt Rechte haben». So erstaunt es wenig, dass eine der Forderungen der Kinder lautet: «Dass der Staat dafür zu sorgen hat, dass alle Kinder ihre Rechte gut kennen und verstehen». Daneben wollen die Kinder auch mehr Mitbestimmung bei Themen, die sie betreffen (Ämtli, Strafen, Regeln, Hobbys und Schulinhalt) oder, dass «keine Produkte in die Schweiz importiert werden dürfen, die von Kindern hergestellt werden. Es braucht ein Fairtrade-Logo auf allen Produkten». Auch zum Umgang mit den Sozialen Medien haben sie klare Vorstellungen: «Wir fordern, dass verschiedene Internetplattformen eine Art Filter oder Kontrolle haben, die überprüfen, ob das, was die Leute posten, auch in Ordnung ist. Dieser Filter sollte verhindern, dass noch mehr Cybermobbing passiert.»

Aber auch das Recht der Kinder auf Freizeit kam an der Kinderkonferenz nicht zu kurz. Es gab ein vielfältiges Angebot an Spiel- und Sportmöglichkeiten, einen Jugendtreff und sogar eine Kinderdisco. Die Kinder hatten ganz viel Spass zusammen und neue Freundschaften wurden geschlossen. Für das Zusammenleben an der Kinderkonferenz wurden Regeln aufgestellt, diese haben die Kinder selbstverständlich selber verfasst und unterschrieben. Besonders wichtig war ihnen, dass niemand ausgeschlossen wird und man einander zuhört.

Am letzten Tag gab es einen grossen Abschlussanlass für die Familie, Politik und andere interessierte Personen. Die Kinder haben diesen selbstständig moderiert und gestaltet. Ihre Forderungen wurden an das Kinderdorf Pestalozzi, die Nationalrätin Rosmarie Quadranti und die Kinderlobby übergeben.

 

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