Heimspiel

27.01.2021 Uli Hammler, Direktor des Bürgerlichen Waisenhauses in Basel,
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Das Bürgerliche Waisenhaus in Basel blickt auf eine lange Geschichte zurück. Die relevanten Geschichten schreibt jedoch der Alltag. Stephan Laur hat den Alltag im Bürgerlichen Waisenhaus in enger Zusammenarbeit mit den Bewohnerinnen und Bewohnern im Rahmen eines sozialpädagogischen Filmprojektes im Jahr 2010 in einem Dokumentarfilm festgehalten.

Herheimspaziert ins Bürgerliche Waisenhaus

Hier sind einige Eindrücke oder wie es im Song heisst:

«Das ischs Waisehus us minere Sicht ich chämpf bis ich min Wäg find. Das do isch und blieb mini gschicht, trotz allem blieb ich es Heimkind. S´Ziil, bi allne glich, jede will hei, muess trotzdem sage, i wills nit misse, De Scheiss wo mir bote händ, i würds vermisse.»

 


Das Zusammenleben mit einer zufällig zusammengewürfelten Kombination von Kindern und Jugendlichen, die man am Anfang nicht kannte, ist sehr herausfordernd. Und die Erwachsenen, die einen begleiten und doch auch fordernd sind, ebenso. Dennoch gibt es viele schöne Momente im Heim und irgendwie auch viele Parallelen mit dem Leben von anderen Kindern oder Jugendlichen im Alter der Filmakteure. 

 


«Heim ist nichts Negatives. Da kann man sich normal entwickeln, wie anderswo», erzählt die 17-jährige Cira. Sie habe gelernt zuzuhören, Konflikte mit anderen Jugendlichen auszutragen und sei stolz auf das, was sie erreicht habe. «Eigentlich bin ich ein glückliches Heimkind», offenbart Tina (17 Jahre) so nebenbei. Manchmal habe es schon genervt, wenn die Sozialpädagogen immer wieder etwas Neues von einem fordern, hält Michael (20 Jahre) aus dem Wohnexternat fest. «Sobald man was verbessert hatte, kam das nächste Thema. Wenn es mir etwas genützt hat, habe ich mich verändert», fährt er fort. Manchmal sei er aber auch auf Kurve, also abgehauen, weil es zu viel Druck von aussen war. Er habe letztlich aber verstanden, dass er alles zu seinem Wohl mache. Er schliesst mit der Erkenntnis «Wäre das alles nicht gewesen, hätte ich nie gelernt so viel Selbstverantwortung zu übernehmen und zu schauen, dass es mir gut geht.»

Und welche Rolle spielt die Erziehung dabei?

«Es immer ein offener Weg. Erziehung ist im letzten Sinn nie wirklich planbar. Man kann Bedingungen gestalten, die es ermöglichen, dass das Kind auf den Weg der Entwicklung gehen kann. Die Entwicklung kann dann in die Richtung laufen, wo man ein Stück weit mitbeeinflusst, oder wo man mit ins Aug fasst. Sie kann aber auch haarscharf daneben laufen.» (Zitat Uli Hammler, Leitung Bürgerliches Waisenhaus)

 

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