Heim und Daheim – Aus Sicht der Heimleitung

10.10.2018 Andreas Grütter, Kinderheim Hubelmatt,
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Kooperation als zentraler Grundstein für eine gute Entwicklung

Die Herkunftsfamilie ist und bleibt für die fremdplatzierten Kinder und Jugendlichen wichtig und zentral, weshalb wir den Kontakt zur ihr unterstützen und fördern. So wird die Herkunftsfamilie dazu motiviert, sich in die Planung des Aufenthaltes sowie in die Zielformulierungen miteinzubringen.
Die Würdigung der bisherigen elterlichen Erziehungsarbeit und eine authentische Kooperation zwischen der Bezugsperson auf der Wohngruppe, der Pflegefamilie und der Herkunftsfamilie bilden zusammen den zentralen Grundstein, um eine gute Entwicklung der Kinder und Jugendlichen zu fördern.

Die Wochenend- und Ferienregelung wird der jeweiligen Situation und den Bedürfnissen der einzelnen Kinder und Jugendlichen angepasst. Falls der Kontakt zur Herkunftsfamilie aus zwingenden Gründen nicht oder nur limitiert möglich ist, sind wir bestrebt, zusammen mit der einweisenden Behörde oder der zuständigen Berufsbeistandschaft, einerseits ein begleitetes Besuchsrecht in der Institution oder der Pflegefamilie sicherzustellen und andererseits eine geeignete Entlastungsfamilie für die Wochenenden und Ferien zu finden.

Zielsetzungen für eine erfolgreiche Eltern- und Familienarbeit

  • Die Eltern informieren ihre Kinder und Jugendlichen über den Platzierungsgrund in Anwesenheit des Berufsbeistandes und der Bezugsperson auf der Wohngruppe. Falls die Kinder und Jugendlichen in eine Pflegefamilie platziert werden, informieren die Eltern sie für die Pflegefamilie über den Platzierungsgrund. Dabei gibt es für alle Beteiligten die Gelegenheit, Fragen zu stellen.
  • Der kooperative Prozess wird gestärkt, indem gemeinsame Zielvereinbarungen für die Förderung der Kinder und Jugendlichen formuliert werden.
  • Die anfallenden Aufgaben und Termine werden mit den Eltern besprochen. Zugleich wird abgemacht, wer die jeweilige Begleitung übernimmt. Wenn immer möglich sind die Eltern für diese Aufgaben einzusetzen. Die Aktivierung der Ressourcen in der Familie ist wichtig, damit die Eltern ihren Erziehungsauftrag möglichst selbstständig wahrnehmen können.
  • Eine Rückplatzierung der Kinder und Jugendlichen in die Familie wird regelmässig überprüft.

Bezugsperson als «Case Manager» auf der Wohngruppe und für die Pflegefamilie

Die Bezugsperson auf der Wohngruppe ist sowohl für die Pflegefamilie des Kindes und des Jugendlichen, wie auch für die Eltern- und Familienarbeit zuständig. Sie übernimmt die Verantwortung für das Case Management und den Einbezug der Eltern sowie des erweiterten Familiensystems. An Standortbestimmungen und in Notfällen nimmt die Heimleitung oder die Leitung der Fachstelle FPO an den Besprechungen teil.

Respekt und Wertschätzung gegenüber den Eltern

Den durch die Fremdplatzierung entstehenden Loyalitätskonflikten der Kinder und Jugendlichen begegnen wir, indem wir transparent kommunizieren und gegenüber den Eltern stets Respekt und Wertschätzung in Bezug auf ihre Erziehungskompetenzen entgegenbringen.

Wir unterstützen die Entwicklung der elterlichen Kompetenzen und betrachten die Eltern weiterhin als primäre Bezugsperson für die Erziehung ihrer Kinder und Jugendlichen. Wir unterstützen die Eltern bei Entscheidungen, beraten sie in gemeinsamen Gesprächen und/oder verweisen sie an die entsprechenden Fachstellen.

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