70 Jahre FICE Schweiz

24.11.2021 Roland Stübi, Präsident FICE Schweiz,
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Die FICE Schweiz engagiert sich seit 70 Jahren in der Kinder- und Jugendhilfe. Sie bietet Fachpersonen die Möglichkeit zum nationalen und internationalen Erfahrungsaustausch im Bereich der erzieherischen Hilfen innerhalb und ausserhalb der Familien. Aktuell zählt sie über 90 Einzel- und Kollektivmitglieder. Eines der bekanntesten Projekte ist Quality4Children, Standards für die Fremdunterbringung von Kindern in ausserfamiliärer Betreuung, für welches FICE Schweiz 2004 die Initiative für die Schweiz übernommen hat.  

Weltweit sind über 30 nationale FICE-Netzwerke, die eine ähnliche Zielsetzung verfolgen, zur Internationalen Gesellschaft für Erzieherische Hilfen zusammengeschlossen. FICE Schweiz trägt massgeblich zur Weiterentwicklung dieses Zusammenschlusses bei.

Wie kam es zu dieser Organisation?

Grundidee war das Anliegen, Kindern und Jugendlichen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gezielt pädagogische Hilfe anzubieten. Es sollte ein Ersatz geschaffen werden für die sozialen Netze und Familien, welche durch den Krieg aufgelöst wurden und unter deren Wegfall vor allem Kinder litten. In der Schweiz, Polen, Ungarn, Italien, Frankreich und Deutschland entstanden unabhängig voneinander sozialpädagogische Einrichtungen für kriegsgeschädigte Kinder. Sie trugen Namen wie Kinderdorf, Kinderstadt, Kinderrepublik, Kinderhaus oder Jugendsiedlung. Allen voran das Kinderdorf Pestalozzi in Trogen/Appenzell Ausserrhoden. Parallel dazu fanden in dieser Zeit Konferenzen statt, welche Pädagoginnen und Pädagogen die Möglichkeit boten, sich über die in verschiedenen Ländern entwickelten Ideen und Angebote fachlich auszutauschen und voneinander zu lernen.

Die UNESCO zu Besuch in Appenzell Ausserrhoden

Die Idee für die Entstehung von FICE, dem internationalen Zusammenschluss von sozialpädagogischen Einrichtungen, stammt vor allem aus dem Kinderdorf Pestalozzi in Trogen. Persönlichkeiten aus dessen Vorstand, wie z.B. Adolphe Férriere oder Elisabeth Rotten, regten die Föderation von Kindergemeinschaften an. Das allgemeine Interesse mit internationaler Breitenwirkung veranlasste die UNESCO zu weiterem Handeln. Nach einem Besuch im Kinderdorf berief Bernard Drzewieski, damals Leiter der Wiederaufbauabteilung der UNESCO, am 5. Juli 1948 eine Konferenz der Kinderdorfleitenden in Trogen ein, die daraufhin unter dem Patronat der UNESCO die Gründung der Fédération Internationale des Communautés d’Enfants (FICE) beschloss.

1951 wurde die FICE Schweiz als Mitglied und Landessektion von FICE International gegründet.

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