Geschwisterkinder

Ein Kind, das mit einem Bruder oder Schwester aufwächst, ist ein Geschwisterkind. So einfach ist das. Doch was ist, wenn eines dieser Kinder eine Behinderung hat? Dann ist es nicht mehr ganz so einfach. Der Alltag wird anspruchsvoll und alle sind gefordert. Rücksichtnahme und Planung sind gefragt. Es gibt aber auch wunderschöne Momente, in denen man gemeinsam eine gute Zeit verbringt. Fast so wie in jeder Familie – und doch ganz anders.
Vielfach wird unter einem Geschwisterkind ein gesundes Kind verstanden, das ein schwerkrankes oder behindertes Kind als Bruder oder Schwester hat. Ein Kind, das manchmal zurückstecken muss, weil das andere Kind die ganze Aufmerksamkeit benötigt. Kann die Familie die Herausforderungen gut bewältigen, erwerben die Geschwisterkinder spezifische Fähigkeiten und Stärken wie Empathie, Abgrenzungsfähigkeit, Selbständigkeit und Bewältigungsstrategien im Umgang mit Schwierigkeiten. Sie können die Erfahrung machen, dass auch «nicht normierte» Lebenswege wertvoll sind, erleben Zusammenhalt («es gemeinsam schaffen») und entwickeln Kompetenzen im Umgang mit unterschiedlichen Menschen. Wie dieser Umgang gelingt, hängt letztlich auch davon ab, wie die Familien ihren Alltag gestalten – bei Bedarf auch mit Unterstützung.

In den letzten Jahren sind verschiedene Initiativen und Angebote für Geschwisterkinder entstanden, z.B. das Geschwisterkinder Netzwerk in Deutschland. Auch Fachtagungen wurden lanciert. Die Bildungs- und Erholungsstätte Langnau hat unter dem Titel Geschwisterkinder reagieren auf Fachmeinungen die Meinungen von Geschwisterkindern veröffentlicht.
In der Schweiz widmet sich das Projekt Geschwisterkinder des Vereins Familien- und Frauengesundheit aus Luzern diesem Thema. In einem eindrücklichen Kurzfilm wird der Alltag von vier Geschwisterkindern aufgezeigt.
Der Film sowie weiteres Material zum Thema kann kostenlos heruntergeladen werden.