29.11.2022

POLITIK | Sexualisierte Gewalt unter Jugendlichen nimmt zu

Sexualisierte Gewalt unter Jugendlichen hat gemäss einem Forschungsbericht der ETH Zürich massiv zugenommen. In einer Interpellation fragt Nationalrätin Yvonne Feri den Bundesrat nach geplanten Massnahmen. Dieser weist darauf hin, dass Kantone, Städte und Gemeinden für die Gewaltprävention zuständig seien. YOUVITA und ARTISET bedauern diese Antwort.

Sexuelle Gewalt: Viele Jugendliche betroffen

Gemäss einem kürzlich erschienen ETH-Forschungsbericht haben Fälle, in denen Jugendliche sexuelle Gewalt erfahren, seit 2014 um 150 Prozent zugenommen – und zwar in jedem Kontext: an der Schule, im öffentlichen Raum, im Internet. Mädchen sind besonders oft betroffen.

Hohe Dunkelziffer mangels solider Datengrundlage

Bemerkenswert ist, dass sich die Zunahme im Dunkelfeld abbildet und nicht in der offiziellen Kriminalstatistik. Die Studie bildet die Situation im Kanton Zürich ab. Deren Ergebnisse werfen aus Sicht von Nationalräten Yvonne Feri die Frage nach einer soliden Datengrundlage für die ganze Schweiz auf, da die Kriminalstatistik die tatsächlichen Entwicklungen offenbar nicht abzubilden vermag.

Forschungsbericht zeigt Handlungsbedarf auf

Insbesondere sind jedoch Schutzmassnahmen mit Fokus auf sexualisierte Gewalt unter Jugendlichen gefordert. Der Bund engagierte sich zwar im Rahmen des Programms «Jugend und Gewalt 2011-2015». Die sexualisierte Gewalt stand dabei aber nicht im Fokus. Deswegen regt Nationalrätin Yvonne Feri Massnahmen auf nationaler Ebene an, um Jugendliche besser vor sexualisierter Gewalt zu schützen.

Massnahmen auf Bundesebene sind dringend nötig

Der Branchenverband YOUVITA begrüsst zusammen mit ARTISET die Absicht der Interpellation: Jugendliche sind mit zielgerichteten Massnahmen vor sexualisierter Gewalt zu schützen. Der Bundesrat lehnt jedoch ein weiteres Engagement mit dem Hinweis ab, dass die Verantwortung für die Gewaltprävention in erster Linie bei den Kantonen, Städten und Gemeinden liege.
 

YOUVITA und ARTISET bedauern die Antwort des Bundesrats. Mit einer sinnvollen Bündelung von Massnahmen im Bereich sexualisierte Gewalt könnte deren Wirkung intensiviert und so der Schutz der Jugendlichen verbessert werden.