Jetzt gibt es einheitliche Qualitätsstandards für alle Berufsgruppen im Kindesschutz
Guter Kindesschutz ist nur möglich, wenn verschiedene Berufsgruppen zusammenarbeiten. Dafür bieten die neuen Qualitätsstandards im Kindesschutz eine gemeinsame Grundlage. Sie unterstützen Fachpersonen bei der Koordination der Aufgaben und bei der Reflexion ihres Handelns. In diesem Blogbeitrag erfahren Sie mehr über die Qualitätsstandards und ihre Entstehung, aber auch, wem die Standards nützen.
Es ist eine grosse Aufgabe, Kinder in ihrer Entwicklung und in ihrem Wohl zu schützen. Für einen gelingenden Kindesschutz braucht es verschiedene Berufsgruppen, die Gefahren erkennen, in Aktion treten und ein Kind, wenn nötig, begleiten. Oft arbeiten diese Berufsgruppen mit ihren unterschiedlichen Blickwinkeln und Fähigkeiten zusammen. Guten Kindesschutz können sie nur zusammen gewährleisten. Dafür braucht es ein gemeinsames Qualitätsverständnis, eine Einigung darüber, was für guten Kindesschutz wichtig ist und woran man ihn erkennt.
Toll, dass es diese Grundlage nun mit der Broschüre «Transdisziplinäre Qualitätsstandards im Kindesschutz» gibt! Sie enthält folgende hilfreiche Informationen:
- gemeinsames Verständnis von Kindesschutz
- einheitliche Begriffsdefinitionen
- übergeordnete Handlungsmaxime zu den relevantesten Prinzipien des professionellen Kindesschutzes. Das sind:
- Partizipation des Kindes und der Eltern / Familie
- Stärkung von Kindern, Eltern und Familien
- Erkennen von Gefährdung und gewährleisten von Schutz
- Fachlichkeit
- Zusammenarbeit
- 20 Qualitätsstandards, an denen Fachpersonen ihr Handeln ausrichten können
- Massstäbe, die Fachpersonen helfen, die Qualität ihrer Arbeit zur überprüfen
In der Pflicht sind nicht nur Fachpersonen
Die transdisziplinären Qualitätsstandards richten sich an Fachpersonen, die direkt mit Kindern, Eltern und Familien arbeiten. Dazu gehören Personen, die im freiwilligen, öffentlich-rechtlichen, zivilrechtlichen und strafrechtlichen Kindesschutz tätig sind. Die Qualitätsstandards bieten diesen Fachpersonen Orientierung, regen sie zur Reflexion an und bilden eine Grundlage für fachliche Aushandlungen und Diskussionen.
Doch die Qualitätsstandards richten sich auch an Organisationen. Denn Fachpersonen haben nur einen beschränkten Handlungsspielraum, der durch Rahmenbedingungen und Ressourcen bestimmt wird. Diese werden wiederum oft durch Organisationen mitdefiniert. Deswegen gibt die Broschüre den Organisationen Empfehlungen mit auf den Weg, die für die Umsetzung eines guten Kindesschutzes enorm wichtig sind.
Und wo alles fachliche und organisatorische Handeln an Grenzen stösst, ist am Ende die Politik gefragt. Die Qualitätsstandards sollen alle Akteure zum Handeln anregen, mit dem Ziel, eine gemeinsame Vision des Kindesschutzes in der Schweiz zu etablieren, Kindern ein geschütztes Aufwachsen zu ermöglichen und das gesellschaftliche Vertrauen in den Kindesschutz zu stärken.
Qualität ist ein Gemeinschaftsprojekt
Die Idee zur Entwicklung von übergreifenden Qualitätsstandards für den Kindesschutz entstand 2018 an einer nationalen Tagung. YOUVITA griff diese Idee gemeinsam mit der Interessengemeinschaft für Qualität im Kindesschutz (IGQK), UNICEF Schweiz und Lichtenstein sowie Kinderschutz Schweiz auf. Um einheitliche Qualitätsstandards entwickeln zu können, diskutierten Fachpersonen aus unterschiedlichen Berufsgruppen darüber, was guten Kindesschutz ausmacht. Mitdiskutiert haben unter anderem Vertretende der KESB, der Mütter- und Väterberatung, der Opferhilfe, der Schulsozialarbeit, der Polizei sowie Vertretende von Kitas und stationären Institutionen als auch Kinderärzt:innen. Auch die Ansichten und Erfahrungen von Care Leaver:innen und von Eltern spielten eine grosse Rolle.
Ihr Beitrag als Fachperson
Leisten auch Sie als Fachperson einen Beitrag zur Umsetzung der gemeinsamen Qualitätsstandards! Lesen Sie die Broschüre. Setzen Sie die Standards in Ihrer Arbeit, wenn immer möglich, um. Und weisen Sie Vorgesetzte, Systempartner und die Politik aktiv darauf hin, wenn Ihnen die Umsetzung nicht möglich ist.
Laden Sie die «Transdisziplinäre Qualitätsstandards im Kindesschutz» hier herunter:
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